
Katalog 1977
Galerie Gärtner Berlin
vergriffen
|
Landschaftsmaler sind heutzutage so selten wie die versteckten Inseln
einer unzerstörten Gegend. Landschaftsmaler müssen sich in einer so rationell-betonten
und darum ins diffus Nostalgische schweifende Zeit Romantizismus, Verherrlichung
der "Heilen Welt", ja sogar Blut-und-Boden-Mystik, vorhalten lassen. Land-
schaftsmaler, so scheint es, sind nicht gesell- schaftskritisch, ergo
im Kunstbetrieb nicht gesellschaftsfähig. Landschaftsmaler finden dazu
ein Käuferpublikum, (warum wohl?), und sind deshalb besonders verdächtig.
Wer sich zur Landschaft, zu Fels, Feld und Bäumen bekennt, fällt aus dem
konstruktivistischen Rahmen.Er muß damit rechnen, mißverstanden zu werden.
Franz Politzer, 1950 im Häusergewirr der Großstadt geboren,
Absolvent der Wiener Kunstakademie, hat nach einer Periode sozialkritischen
Schaffens diesen einsamen, heute ungewöhnlichen Weg in die Natur eingeschlagen,
weil er überzeugt ist, es sei besser, die Landschaft so darzustellen,
wie sie sein könnte, statt ihre Zerstörung in lauten Manifesten zu beklagen.
Das Geologiestudium, vom Künstler während der ersten Akademiejahre als
"Nebenfach" an der Wiener Universität betrieben, mag mit ein Grund sein,
daß in ihm die Liebe zur Landschaft mit ihren vielfältigen Formen erwachte.
.
Dr.
Karl Michael Kisler 1977
|
|
Christian Bernhard
DIE SUBJEKTIVE LANDSCHAFT DES FRANZ POLITZER
"Eine Augenweide, das sind die Bilder des Politzer im doppelten Sinn des
Wortes. Sie können tatsächlich eine auf den ersten Blick unscheinbare
Weide zeigen. Doch der zweite, aufmerksamere Blick eröffnet dem Betrachter
Hintergründe, Abgründe, Durchblicke, Einblicke. Und zusätzlich zeugen
die Bilder und Grafiken auch noch von meisterlich beherrschter Hand- werkskunst.
Deshalb überzeugt der 1950 in Wien geborene Franz Politzer". Mit diesen
Worten leitet Wolfgang Saal eine Rezension der Arbeiten des Malers und
Grafikers Franz Politzer im Bonner General-Anzeiger vom 17. April 1993
ein.
Was den Kritiker zu dieser Aussage bewog, sind nicht nur die gleichsam
ausschnittartigen Bildfragmente, die Bauwerke und die geometrischen Formen
in den Werken des Künstlers, die den Betrachter durch genau kalkulierte
Komposition und Farbgebung fesseln, sondern auch ....
|

FRANZ POLITTZER
Radierungen
und Frabradierungen 1972 - 1979
Text: Peter Bielesz
Edition und
Galerie
Wolfgang Böhler
D - 64625 Bensheim
1979
ISBN 3 - 920753 -
00 - 3
vergriffen
|
Peter Bielesz
Franz Politzer -
Landschaften vom Idealismus zum Surrealismus
Vielfach wurden Politzer Landschaften als ideale Landschaften bezeichnet,
als Landschaften, die es nirgendwo gibt. Vorwegnehmend möchte ich für
ideal bereits idealistisch verwenden
.
Als wesentlichster Punkt für eine Diskussion über Politzers Landschaften
zeichnet sich primär die Frage ab, ob uns etwas verborgen wird, oder ob
uns etwas entdeckt wird. In der Romantik wurde dieses Problem von Novalis
in seiner berühmten Frage "Welch wunderbarer Geist steckt da da hinter?"
behandelt. Ist es der Geist hinter dem Sonnenaufgang, hinter dem Blattgeflecht
eines einzeln stehenden Baumes oder einer in sich ruhenden Au- oder Flußlandschaft,
dem neuen Thema Politzers?
Ich begebe mich durch
diese Landschaften mit meinem Ich, mit dem Ich, das denkt.......
|

FRANZ POLITZER
Radierungen und Farbradierungen
1986 - 1997
Text: Hans-Christian
Kirsch
Edition und Galerie
Wolfgang Böhler
D - 64625 Bensheim
1997
ISBN 3 - 920753 --15 - 1
|
Hans-Christian
Kirsch
Subjektive Musterung
Franz Politzer`s Farbradierungen der Jahre
1986 - 1997
Man hat in Hinblick auf die Bildwelt von Franz Politzer von "Subjektiven
Landschaften" gesprochen. Ich kann und will hier nicht mehr, aber auch
nicht weniger geben als eine "subjektive Musterung". Ich orientiere mich
also beispielsweise nicht an den Titeln, die der Künstler selbst dem jeweiligen
Blatt gegeben hat. Ich betrachte, assoziiere, schreibe nieder, was mir
bei solch wiederholt vollzogener subjektiven Musterung eingefallen ist.
Zunächst erscheint die auf allen Farbradierungen gesetzte Bidkonstellation
relativ gleichförmig. In eine Landschaft, deren vorherrschende Elemente
Bäume, Wiesen, in den späteren Blättern zunehmend auch Wasserläufe und
Wasserflächen sind, treten, wie vom Himmel gefallen, aus der Erde gewachsen
oder von gigantesken Kulissenschiebern für die Aufführung eines Stückes
für das eben dieses Bühnenbild die einzigen Indizien sind, herausgehoben,
schwere geheimnisvolle Formen.. Die Äderung und Struktur ihrer Oberflächen
verweisen auf Stein oder polierten Stahl. Aber im Vergleich mit den natürlichen
Landschaften, in denen sie sich breitmachen und wahrgenommene Bedeutung
erzwingen, wirken sie eher wie Versteinerungen. Die Muster der Bäume
oder Pflanzen, die manchmal schattenhaft auf ihren Flächen sichtbar
werden, erinnern an die Abdrücke vorzeitlicher Vegetation und erscheinen
doppelbödig, wie sie auf Solnhofer Platten zu sehen sind. Halten
wir hie den Eindruck "Versteinerung" fest und überlegen
wir, wie vielfältig sich eben dieser Prozeß in unserer Zivilisation
abspielt. ....
|

FRANZ POLITZER
Anmerkungen zum
Schaffen
des Malers und Graphikers
von
Edmund Ringling
Edition und Galerie
Wolfgang Böhler
D - 64625 Bensheim
1981
ISBN 3 - 920753 -
01 - 1
|
"Stadt und Natur" hat Franz Politzer ein Gemälde aus dem Jahre 1976
genannt. Sechs Bilder sind da antithetisch zur Einheit zusammengefaßt:
Zweimal werden zerborstene Bauwerke gezeigt, dann ein Ausschnitt aus
der nüchternen, unpersönlichen Zweckarchitektur eines Bahnhofes. Weiter
ein Autofriedhof, Autowracks und anderer Industriemüll, in der Ferne
ein kleiner Ausschnitt der Landschaft: die Natur fällt dem verrottenden
Menschenwerk zum Opfer.
Vier bedrückende
Beispiele, wie fragwürdig, desolat, ja geradezu menschenunwürdig heutigen
Tages vieles ist, was Menschen schaffen. Dem werden zwei Beispiele unbeschädigter
Natur gegenübergestellt, gleichsam als Trost: Noch gibt es solche von
technischer Barbarei verschonte Idyllen. Und als Mahnung: Setzt alles
daran, diese kostbaren Überbleibsel vor Verschandelung oder gar Zerstörung
zu bewahren.
Die Spannung solch
gegensätzlicher Thematik ist charakteristisch für das Schaffen Politzers,
Vielfältig variiert wird....
Edmund
Ringling
..
|

FRANZ POLITZER
BILDER VOM WESENTLICHEN
Herausgeber: Michael Martischnig
mit Beiträgen von
Peter Bielesz, Wolfgang Böhler,
Klauspeter Hock, Rudolf Hoideger,Hans-Christian Kirsch, Franz Politzer,
Hans-Wener Schmidt, Dieter Schrage
Vorwort: Alf Krauliz
Österreichischer
Kunst- und Kulturverlag, Wien 2000
ISBN 3 - 85437 -
212 - 4
|
Alf Krauliz
Vision und Landschaft als reale Utopien Gedanken zu Franz Politzer
und seinem Bilderbogen
Franz Politzer -
er stellte schon immer Visionär-Kritisches, Geträumtes und scheinbar
Unmögliches in die Welt. Es wird sich schon erfüllen - so oder so -
könnte sein Hintergedanke sein. Denn er ist weder Träumer noch Illusionist.
Eher Real-Utopist. Einer von der menschlich sympathischen Sorte. Ein
Subventionsver- weigerer, wenn der Geber nicht stimmt. Sagt das auch.
Ein Künstler mit Standpunkt, der auch andere Kunstbereiche mag. Wie
die Musik. Und die Natur.
So haben wir uns
kennengelernt. In Wien, am Geologischen Institut, da haben wir gemeinsam
studiert. Er dazu Malerei an der Akademie am Schillerplatz. Ich dazu
die damalige Musikszene in Wien. Auf irgendeiner geologischen Exkursion
in den Karawanken sind wir uns abends in einer Almhütte beim Absingen
von bitterbösen kritischen Liedern nähergekommen. Er kam dann in das
Probelokal meiner Musikgruppe, sie hieß "Misthaufen", hat skizziert
und das nächste Konzertplakat gestaltet. ...
|

DIE VISIONEN DES
FRANZ P.
mit Texten von
Florian Marzin
Einführung:
Klauspeter Hock
Verlag Wolfgang
Böhler
D - 62625 Bensheim
1982
ISBN 3 - 920753 - 02 - X
|
Klauspeter Hock
ANSTIFTUNGEN WIEDER
DIE UNNATUR
"Die Visionen des Franz P."
- Gedanken zum
Werk von Klauspeter Hock -
Frühjahr 1979. Franz
Politzer lebt und arbeitet damals noch in Wien, bereitet aber gerade seinen
Umzug nach Deutschland vor. Aus dieser Zeit stammen die frühesten Eindrücke
unserer persönlichen Bekanntschaft. Ich höre, dass er malt, begleite ihn
und Freunde zu mehreren Ausstellungen im Frankfurter Raum, sehe Radierungen
und Ölbilder aus sechs, sieben Schaffensjahren in kürzester Folge. Und
es überkommt mich zunehmend Irritation: Ist das nicht Wohnzimmerschmuck
für den gehobenen Geschmack, zwar fein nuanciert, handwerklich perfekt
bis ins Detail, aber eben von idyllischer Milde und träumerischer Regression.
Irgendwie muten mich diese Bilder mit diesen zarten Farben an, als seien
zu einen Abdruck in einer Frauenzeitschrift bestimmt, ihre Signatur "Politzer"
will so gar nicht mit der Person "Franz" zusammentreten, Seine zuweilen,
bohrende unbequeme Intel- lektualität, die philosophische Belesenheit,
eine kantige Bestimmtheit vieler Gesprächs- äußerungen oft an der Grenze
der Recht- haberei - wie vereinbart sich das alles mit den hermetischen
Paradiesen dieser Landschafts- malerei, wie ich sie damals wahrnahm. ...
Florian Marzin
PROLOG
Unbegreifliches ist
auf einmal da, entzieht sich wieder,bevor es durch ein klares Erkennen
Gestalt gewonnen hat. ...
|
Franz Politzer
Inszenierte Landschaft
Katalog
zur Ausstellung
in der
brahmsartgallery
Hennigsdorf bei
Berlin
Okt. bis Dez. 2006
|
Peter Bielesz
Franz Politzer - Anarchist, Utopist
und Erneuerer der Landschaft und ihrer Bilder
In vielen Bildern Franz Politzers finden wir aus der Natur entnommene
Teile, die für sich genommen nicht die Kraft der Ausstrahlung, der Aura
an sich hätten; aber durch erfolgreiche Neukombination und Komposition
in einem ungewohnten Umfeld werden sie in neue Bezüge und Bedeutungen
gesetzt und erhoben. Es werden aber auch des öfteren einzelne Teile aus
der Natur so isoliert dargestellt, dass sie die Bodenhaftung verlassen
und als eigenständige Flugobjekte Gestalt annehmen, aber trotzdem nicht
"aus dem Rahmen fallen". Das Umgebende können sie nicht
verlassen.
Seine Bilder sind meisterhafte aber natürliche Verfremdungen, sie zeigen
keine surrealen Schein- und Traum- welten, sondern sie bieten Betrachtungslösungen
für andere denkmögliche - und somit auch seinsmögliche - Welten an.
Durch Steigerung unsere Wahrnehmung könnten wir viel mehr Facetten des
Empfindens in uns erzeugen, aber wir brauchen dafür offensichtlich
Anregungen, Unterstützung und Aufmunterung...
|

FRANZ POLITZER
Farbradierungen und Ölbilder
Katalog
1983
vergriffen
|
Jürgen Schadeck
Landschaften - Spiegel
Politzers Landschaften sind Spiegel. Spiegel des Menschen und Spiegel
für den Menschen. Seine Landschaften sind Reflektionen, keine Abbildungen.
Er hat keinerlei Interesse daran, mit raffinierten Farbreizen oder expressiven
Formgebungen Stimmungen einzufangen.
Politzer sucht den Weg zum Betrachter über den Intellekt, indem er ihm
stets ein men- schenleeres
Szenarium anbietet. Dort kann jeder für sich - ganz allein - seinen eigenen
Weg suchen, in Wohlbefinden, Andacht oder Erschauern.
In einer konsequenten
Entwicklung behandelt Politzer sein Anliegen "Landschaft". Ursprünglich
war sie eine stimmungsvolle Idylle, die Erinnerungen wachrufen, die Zufriedenheit
und Behagen hervorrufen kann Sie paßt sich den "funktionalen" Bedingungen
der Ekliptik und der Drehung der Erde um die Sonne an. Das sind Tag und
Sommer und Nacht und Winter als Wendepunkte für eine Vielzahl von Zwischenwerten.
...
|
FRANZ POLITZER
Zwischen den Grenzen
der Wirtklichkeit
Text: Irina Lino
Edition und Galerie
Wolfgang Böhler
D - 64625 Bensheim
2013
ISBN 978-3-920753-15-7
|
Irina Lino
Zwischen den Grenzen der Wirklchkeit
Ein Spiegelbild, ein Sehfeld, eine Projektions-fläche: Aus dem Raum
geschnitten wie mit dem Skalpell. Ohne Ankerpunkte in den Äther gehängt,
geschliffen und glatt einmal, dann gefaltet, geschichtet, geteilt. Bäume
fangen sich darauf. Wasser, Erde, Himmel… auch. Versatzstücke einer scheinbar
unberührten Natur, zum Heile-Welt-Szenario paradiesischer Ausprägung verdichtet,
von nachtblauer Ein-samkeit, eiskalter Melancholie, gläserner Stille umwachsen.
Singe Herz, die Länder, die das Auge nicht sieht und der Verstand nicht
fasst. Nun, leicht zu fassen ist er auch nicht, der schneidende Abgesang
auf die verwelkte Blüte einer Hochkultur, den der Maler und Grafiker Franz
Politzer ins Auge pflanzt; dort, wo es verletzlich ist für Schönheit,
um den Splitter Ästhetik in die Netzhaut zu treiben. Denn schön sind seine
Bilder alle. Diese elysischen Gefilde, die jenseits des Gefälligen ganz
unmerklich in den Schatten fallen; zwischen Grenzen der Wirklichkeit,
wo jeder Ton, auf feinere Saiten gespannt, eine Melodie erzählt, und hinter
schönem Schein abgrundtiefes Sein klafft.
Hier erst, in dieser
Anderswelt, dieser trügerischen Idylle...
|
FRANZ POLITZER
Radierungen und Farbradierungen
1979 - 1985
Text: Klauspeter
Hock
Edition und Galerie
Wolfgang Böhler
D - 64625 Bensheim
1985
ISBN 3 - 920753 - 00 - 3 - 8
|
Klaus Peter Hock
Wegspuren
des Zukünftigen Entwicklungen im Werk Franz Politzers
In Anlehnung an
ein Wort, das Goethe bei der Betrachtung einer Rubensschen Landschaft
seinem Gesprächspartner Eckermann zukommen ließ, kann festgestellt werden,
daß Politzer auch in den letzten Jahren ,,höher als die Natur" gegriffen
hat, daß seine Kunst ,,der natürlichen Notwendigkeit nicht durchaus
unterworfen ist, sondern ihre eigenen Gesetze hat". Dies zu erkennen,
bedarf es weniger als ehedem des subtilen Blicks - er ist insgesamt
deutlicher geworden. Eingerahmt von den großen programmatischen
Zyklen "Die Visionen des Franz P." (1980) und "Sieg der
Natur" (1984) illustriert die gegenwärtige Schaffensphase,
daß er sich und seinem Thema zwar treu geblieben ist, dennoch zugleich
Wandlungen durchläuft. Gewahrt bleibt die Einheit in der Vielfalt, aber
sie hat neue Mittel, neue Schwerpunkte hinzugewonnen. ....
|

FRANZ POLITZER
Vieldeutige Klarheit
Text: Christian Bernhard
Mehrere Galerien in Österreichn und Deutschland
2017
ISBN 976-3-920753-16-4
|
Christian Bernhard
Vieldeutige Klarheit
So mancher Betrachter
der Bilder Franz Politzers gibt an, darin eine gewisse Kälte oder gar
eine Bedrohung zu verspüren. Andere wieder fühlen sich überrascht von
den durch die Bilder geweckten Assoziationen oder Sichtweisen, die in
ihnen verstärkt werden. Wiederum andere Betrachter schätzen die ausgewogene
Komposition der Bilder und den unverkennbaren Malstil des Künstlers.
Und eine weitere Gruppe sieht in den Werken Ruhe und die sich für sie
ergebende Möglichkeit, sich in die Bilder zu vertiefen.
Dies dürfte seinen
Grund darin haben, dass Franz Politzer ein aufmerksamer, neutraler Beobachter
der für ihn auffälligen Konstellationen in der Landschaft ist. Aus mehreren
oder vielen dieser Eindrücke extrahiert er das Gemeinsame und inszeniert
daraus seine ausgefeilten Kompositionen. Niemals geben seine Arbeiten
konkrete Situationen wieder, und doch meint mancher Betrachter, ihm
Bekanntes, eventuell sogar zuvor Gesehenes, in ihnen zu erkennen.
...
|

Franz Politzer
SIEG DER NATUR
mit Texten von
Florian Marzin
Einführung: Franz Politzer
Katalog 1985
|
Franz Politzer
DIESES MAL GIBT
ES KEINE ARCHE Anmerkungen zum Entstehen des Zyklus "Sieg der Natur"
Im Jahre 1980 entstand
der Zyklus "Die Visionen des Franz P", in dem die Verdrängung der Natur
durch den Menschen dargestellt wird. In seinem letzten Bild "Vor dem Ende"
blieb lediglich ganz wenig Landschaft inmitten einer Ruinenstadt übrig.
Diese Situation diente als Ausgangspunkt für den 1984 entstandenen Zyklus
"Sieg der Natur". Der Grundgedanke dieses Werkes war es, aufzuzeigen,
wie die Natur ohne die Existenz des Menschen die von diesem vorübergehend
vereinnahmten Bereiche zurückerobert und wieder in Besitz nimmt. Den Anstoß
dazu lieferte die Beobachtung, wieviel Energie der Mensch aufwenden muß,
um die Natur dort am Wiedervordringen zu hindern, wo er sie selbst gerade
mit viel Aufwand eliminiert hat. ....
Forian Marzin
PROLOG
Die Visionen haben
sich zum Tatsächlichen verdichtet, und der Glaube an die Beherrschbarkeit
des langsam fortschreitenden Verfalls erwies sich als Trugbild der Sebstgerechtigkeit,
die den Ausdruck des Zweifels nicht vom Denken zum Handeln werden ließ.
Mit der Erfüllung dessen, was weit entfernt angelegt wurde, finden
sich Geschöpf und Geschaffenes in letzter Agonie vereint. ....
|
FRANZ POLITZER
LANDSCHAFT ALS
BÜHNE
mit Beiträgen von
Peter Bielesz, Irina Lino,Franz Poltzer, Andrea K. Schlehwein, Stefan
Zoltan
Vorwort: Alf Krauliz
Kunstverlag Wolfrum,
Wien 2000
ISBN 978-3-900178-34-5
|
Alf Krauliz
FRANZ POLITZER Bühnenbild(n)er in der Natur.
Ein- und Ausblicke in seine Fantasiewelten
Franz Politzer ist Illusionist. Er schafft aus dem inneren Blickwinkel
äußere Erscheinungen, die er für uns bereitstellt… malt aus seiner Sicht
Verfremdungen, Überhöhungen - oft als Kulissenbau in der Landschaft.
Seine Traumwelten sind geometrisch angelegt. Verfremdet und befremdend.
Es geht schrittweise zur Metamorphose!
Er setzt Geometrie in die Landschaft, zeigt Artefakte aus scheinbar
willkürlicher Perspektive. Zerlegt die Natur in Flächen und geometrische
Körper. Diese Kombination von Natur und Rauminstallationen zeigt den
Einfluss des Menschen, der auf dem Bühnenbild selbst nicht sichtbar
ist. Es ist sein Blick ins Land durch das Fenster der Seele.
Er stellt Megaarchitektur in die Landschaft. Ein Bühnenbild(n)er in
der Natur! Liebt das Spiel mit echter und künstlicher Geometrie in der
Natur. Könnte dieser Gipfel eine Pyramide sein? Fehlt auf seinen Bildern
Dagoberts Geldspeicher in der Landschaft? Ich erahne ihn, doch das wäre
ihm zu vordergründig.
Bei ihm bekommt die Landschaft Attribute. Bäume sind in technische Formen
eingezwängt, ein Baum ist bewacht. Brücken sind ratlos - sie kommen
nicht zusammen… Die mögliche und schon tatsächliche Verfremdung und
Metamorphose in der Natur durch den Eingriff oder durch die Träume des
derzeit höchstentwickelten Tieres Mensch wird sichtbar. ...
|
|
Klauspeter Hock
Entäußerte Subjektivität
Annäherungen an Franz Politzer
Der Maler und Graphiker Franz Politzer, geboren 1950 in Wien, hat in seinem
bisherigen Schaffen ein künstlerisches Werk von beachtlichem Umfang vorgelegt
und mit Erfolg am Kunstmarkt plaziert. Schon während des Studiums an der
Akademie der Bildenden Künste in Wien (Meisterklasse Prof. Walter Eckert)
wurde er mehrfach mit österreichischen Kunstpreisen ausgezeichnet. Es
gelang ihm verhältnismäßig rasch, sich durch eine Vielzahl von Ausstellungen
anfangs in seiner Heimat, dann in Deutschland und selbst in Australien
und in USA Beachtung zu verschaffen. Wer Politzer persönlich kennenlernt,
den werden anfangs die scheinbaren Gegensätze zwischen Mensch und künstlerischem
uvre frappieren. Die massive Präsenz seiner Körperlichkeit, der
engagiert-unverblümte Zugriff seiner Gesprächsbeiträge, zwar unverkennbares
Wiener Idiom, doch weit entfernt von jeder ruhigen Gemütlichkeit......
|
|
|